Heinisch-Hosek präsentiert Aktion „Postler ans Pult“

Die Ministerin Heinisch-Hosek will mit einer neuen Initiative die jüngsten Einsparungen bei der Bildung günstig kompensieren. Die erfolgreiche Umschichtung, bei der 2009 Postmitarbeiter zu Polizisten umgeschult wurden, soll nun mit der Aktion „Postler ans Pult“ wiederholt werden und aus Postmitarbeitern Lehrer machen.

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ)

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ)

WIEN (np.at) – Als die damalige Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) im Sommer 2009 bekanntgab, dass sie plane, Mitarbeiter der Österreichischen Post in den Polizeidienst zu verschieben, gab es noch großes Aufsehen. Der Erfolg gab der „Iron Maiden“ (Eigendefinition Fekters) jedoch schlussendlich recht. „Sicher, da und dort gab es Schwierigkeiten, etwa mit dem Rechtschreibtest oder anderen Widrigkeiten, aber im Grunde ging es doch ganz shortly, also without von delay, dass wir die Postler zu Kieb… pardon Polizisten umgeschult hatten“, resümierte Fekter damals.

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) möchte nun an den großen Erfolg anknüpfen und sucht Möglichkeiten, wie sie möglichst kostengünstig und effektiv freigesetzte Postmitarbeiter als Lehrer einsetzen kann.

„Wir müssen ja bekanntlich 57 Millionen Euro einsparen, dass sich die Dorli (Anm.: Infrastrukturministerin Doris Bures, SPÖ) die dritte Spur auf der A4 leisten kann. Naja, zumindest den Abschnitt zwischen Flughafen und Fischamend, mehr wird sich um die 57 Millionen eh nicht ausgehen“, so die Ministerin.

Postler als Pädagogen

„Aus diesem Grund haben wir die Aktion „Postler ans Pult“ ins Leben gerufen. Postler gibt es in Hülle und Fülle, sie sind teils gewohnt, ab Mittag nichts sinnvolles mehr zu arbeiten und sind in der Regel volljährig sowie geschäftsfähig. Für uns als SPÖ erscheint das als Qualifikation für Lehrer eigentlich völlig ausreichend. Was liegt also näher, als Lehrer aus diesem Personenpool zu rekrutieren und somit auch gleich bei dieser sündteuren pädagogischen Ausbildung weitere Millionen zu sparen? Und ganz ehrlich: Nachdem wir – dank mir – jetzt eh keine Pisa-Studie mehr machen, ist es ja auch nicht mehr so schlimm, wenn die lieben Kleinen beim Lesen oder Rechnen halt nicht mehr ganz so vorne mitschwimmen“, so Heinisch-Hosek.

Wissenschafts- und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ist von der Idee überzeugt: „Wir schlagen dabei zwei Fliegen mit einer Klappe. Erstens bleibt das Wissenschaftsbudget geschont, weil nicht mehr so viele semigeeignete Studierende an die Unis strömen. Zweitens ist die Wirtschaft auch froh, weil minderqualifizierte Arbeitskräfte naturgemäß auf die Lohnkosten drücken und nicht so eine Belastung sind wie gut ausgebildete. Und dem Konsum schadet’s eh auch nicht, wenn die Menschen ihr Einkaufsverhalten weniger behirnt hinterfragen. Es gibt hier aus meiner Sicht keinen einzigen Nachteil, was wollen wir mehr?“

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) war überraschenderweise für eine Stellungsnahme nicht zu erreichen.

(Bild: SPÖ/Wikipedia)

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