DiTech gerettet: Der Computerhändler steht jetzt unter Denkmalschutz
Der Computerhändler, der kürzlich in finanzielle Schieflage geriet und in Folge dessen heute der Antrag auf Schließung eingebracht wurde, ist wieder Erwarten gerettet. Das Bundesdenkmalamt hat sich eingeschaltet und das Unternehmen kurzerhand als Kulturdenkmal definiert.
Die im Jahre 1999 von Damian Izdebski und Aleksandra Izdebska gegründete Fachmarktkette DiTech hat sich innerhalb kürzester Zeit von einem kleinen Computerhändler zum Computer-Marktführer in Österreich emporgearbeitet. Zuletzt wurden österreichweit 22 Filialen unterhalten und rund 300 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Tragödie nahm ihren Lauf, als Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner dem Unternehmen 2012 die staatliche Auszeichnung „für besondere wirtschaftliche Leistungen“ verlieh. Das Bundeswappen, das DiTech fürderhin im geschäftlichen Schriftverkehr führen durfte, machte viele Kunden derart stutzig, dass sie sich abwandten.
Die triste Konsequenz: Im März des heurigen Jahres gab DiTech bekannt, dass ohne Kapitalspritze der Fortbestand des Unternehmens gefährdet sei und mit 03. April 2014 brachte der Insolvenzverwalter laut Auskunft des Gläubigerschutzverbandes KSV 1870 den Antrag auf Schließung beim zuständigen Handelsgericht Wien ein.
Die rettende Wende
Für die Sensation sorgte im Anschluss Dr. Peter Geisshals, der im Zuge einer eilig einberufenen Pressekonferenz verkündete, dass das Unternehmen DiTech mit sofortiger Wirkung als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt sei. Eine Liquidierung sei somit ausgeschlossen.
„Als Kulturdenkmal bezeichnen wir ein Objekt oder Werk, das als Zeugnis einer Kultur gilt und somit von historischer Bedeutung ist. Das hab‘ ich zumindest irgendwo so in einer unserer Richtlinien gelesen. Egal. DiTech erfüllt zwar diese Kriterien nur in einem vergleichsweise großzügig gefassten Deutungsbogen, aber die Firma steht für drei Dinge: Erstens ist es ein perfektes Mahnmal gegen kurzsichtige Wachstumsphantasien und zweitens als herausragendes Symbol für eine ganze Generation der ‚Geiz ist geil‘-Mentalität. Drittens ist das Unternehmen eine absolut schützenswerte ökonomisch aufbereitete Darstellung der Ikarus-Geschichte aus diesem griechischen Märchen, pardon: Mythologie. Ikarus, Sohn des Daidalos oder so, stieg – gegen den Rat seines Vaters – mit so selbsgebastelten Flügeln irgendwie zu hoch und dann fiel er wieder runter… So irgendwie. Ich möchte Sie ja nicht langweilen, also kurzum: Der DiTech bleibt. Ich wüsst‘ außerdem sonst auch gar nicht, wo ich meine Computersachen ohne DiTech kaufen sollt‘, aber das hat damit natürlich überhaupt nix zu tun. Wurscht, vergessen Sie’s, danke für Ihre Aufmerksamkeit,“ begründete Geisshals die Entscheidung.
Damian Izdebski war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, da er sich dem Vernehmen nach – wie „eigentlich eh fast immer,“ wie ein DiTech Mitarbeiter mitteilte – hinter dem Steuer eines seiner Ralleywagen befunden haben soll.
(Bild: ditech.at)