Gefährlicher Trend: Politische Chirurgie im Vormarsch

Besorgte Mediziner alarmieren angesichts der rasch zunehmenden Anzahl immer riskanterer Eingriffe bei Politikern. Sehr viele junge Wahlwerbende, aber auch einige bereits mitten im politischen Alltag stehende Abgeordnete legen sich unters Messer der Polit-Chirurgen, um ihre Karriere zu beschleunigen. Auch Psychologen warnen vor dem gefährlichen Trend „Politische Chirurgie“.

Gefährlicher Trend: Politische Chirurgie

Gefährlicher Trend: Politische Chirurgie

WIEN (npa) – Gerade in Vorwahlzeiten ist ein gefährlicher Trend zu beobachten. Zahlreiche Jung- und Nachwuchspolitiker sehen sich gezwungen, auf chirurgischem Wege ihre Karriere zu beschleunigen. Rückgratentfernung, Verstärkung der Kniescheiben mit Keramik-Implantaten und spezielle Endoprothesen, die abnormale Verrenkungen ermöglichen sollen, sind lediglich ein kleiner Teil einer langen Liste möglicher Körpermodifikationen, die Politikern beim raschen Aufstieg helfen sollen.

Mediziner und Psychologen stehen diesen Eingriffen seit jeher eher skeptisch gegenüber. Waren es bis vor einigen Jahren noch kleinere Eingriffe (etwa kosmetische Veränderungen der Gesichtsmuskulatur für ein stabilisiertes Lächeln) die überwiegenden Fälle, werden seit Anfang der 2010er Jahre vermehrt größere und wesentlich risikoreichere Operationen durchgeführt.

„Späterer Wiedereintritt in normales soziales Leben kaum möglich“

„Die Situation beginnt zu eskalieren“, zeigt sich Dr. Klaus Bronkmann vom Obersten Sanitätsrat des Bundesministeriums für Gesundheit. „Viele der jungen Menschen wissen gar nicht, worauf sie sich da tatsächlich einlassen und werden oft unzureichend über mögliche Spätfolgen aufgeklärt. Es gibt auch diesbezüglich noch viel zu wenige Standards, wie sie etwa im Bereich der plastischen Chirurgie bereits fest etabliert sind.“

Gerade bei Populisten sehr beliebt und gerne genommen: Die partielle Cerebralamputation

Gerade bei Populisten sehr beliebt und gerne genommen: Die partielle Cerebralamputation

Auch Dr. Siegbert Leid, Vorstand des Instituts für Allgemeine Psychologie der Universität Innsbruck zeigt sich besorgt: „Der Vergleich mit bereits erfolgreichen Vorbildern aus Politik und Wirtschaft ist seit der Verbreitung des Internets in den 1990ern immer leichter geworden. Die jungen Nachwuchspolitiker sehen sich angesichts dessen gezwungen, diesen Idealen nachzueifern. Koste es, was es wolle. Da werden selbst schwerwiegende Eingriffe in Kauf genommen, um diese – teils überzeichneten – Ideale zu erreichen. Dass ein späterer Wiedereintritt in ein halbwegs soziales Leben nach solchen Eingriffen oft unmöglich ist, ist den Meisten gar nicht bewusst.“

Der Politische Chirurg und Vorsitzende der Bundesfachgruppe für „Politische, Semiethische und Destruktive Chirurgie“ Dr. Stefan Prank (Slogan: „Der Arzt, dem die Politiker vertrauen“) betrachtet diese Bedenken als stark überzeichnet: „Meine Kolleginnen und Kollegen der Politikmedizin sind allesamt einem strengen Ehrenkodex verpflichtet, der deutlich über die Standards der allgemein üblichen hinausgeht. Wir haben uns im Rahmen der Bundesfachgruppe selbst strikte Aufklärungspflichten auferlegt, denen wir stets penibel nachkommen. Wir weisen unsere Klienten unter anderem explizit darauf hin, dass beispielsweise die bei Rechtspopulisten alltägliche partielle Cerebralamputation definitiv irreversibel ist.“

Das Gesundheitsministerium arbeite derzeit an einer umfassenden Informationsbroschüre mit dem Titel „Politische Chirurgie: Z’erst denken, dann schneiden“, die Anfang 2015 erscheinen soll, so Senatsrat Mag. Paul Lehner. Der Bundesminister stehe dem Thema zwar überraschenderweise „vergleichsweise gelassen“ gegenüber, habe aber schließlich doch noch grünes Licht für das Projekt gegeben.

(Bilder: UW Health/flickr.com / Kevin Stanchfield/flickr.com)

2 Antworten

  1. Chris0815 sagt:

    Da fehlt noch die schutzschichjt am kopf fürs Oaschkriechn…

  2. Politkasperl sagt:

    „Cerebralamputation bei Rechten“ LOOOOOL

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