Ingress für iOS gelauncht: Produktivität global um 48 Prozent eingebrochen

Das international beliebte Augmented Reality-Game „Ingress“ von Google und Niantic Labs wurde Montag auch für iOS gelauncht. Die OECD alarmiert: Bereits nach drei Tagen musste ein internationaler Einbruch bei der Produktivität um bis zu 48 Prozent festgestellt werden. Marodierende „Spieler“ könnten bald eine humanitäre Katastrophe auslösen.

Bild aus dem Ingress-Trailer

Bild aus dem Ingress-Trailer

PARIS (npa) – Ingress ist ein standortbezogenes Augmented Reality Game für Smartphones, bei dem die Teilnehmer („Agents“) einer mysteriösen Energieform namens „Exotic Matter“ (abgekürzt XM) nachjagen. Die XM hat die Macht, Gedanken und Verhalten von Menschen zu beeinflussen. Durch so genannte „Portale“ wird diese XM fokussiert und zwei rivalisierende Gruppierungen („Resistance“ und „Enlightened“) kämpfen um die Vorherrschaft, indem sie diese Portale in ihre Macht bringen, untereinander verbinden und dadurch abgesteckte Gebiete kontrollieren.

Seit Herbst vergangenen Jahres läuft das Spiel bereits im Live-Betrieb, bis vergangenen Montag jedoch ausschließlich auf Android-basierten Endgeräten. Entwickler Niantic Labs hat nun auch eine Version für Apples iOS auf den Markt gebracht. Waren es bisher einige wenige Millionen Spieler weltweit gewesen, die sich intensiv mit Ingress beschäftigt hatten, stieg nun die Nutzerzahl in den vergangenen Tagen bedrohlich an. Zudem wächst auch die aktive Teilnahme der Android-User wieder massiv an, „beflügelt“ durch die neue Konkurrenz der iPhone-User, wie Experten vermuten.

Auf den Straßen zeigt sich ein erschreckendes Bild: Zahllose Smartphone-User marodieren scheinbar völlig ziellos durch die Städte und starren wie besessen auf ihr Display. Dies ist zwar bereits seit der rasanten Verbreitung von Smartphones kein völlig unbekanntes Phänomen, durch die standortbezogene Spielweise wird dieser Effekt jedoch bedrohlich verschärft.

Die Auswahl des Motivs "Resistance" als Illustration erfolgte selbstverständlich rein zufällig

Die Auswahl des Motivs „Resistance“ als Illustration erfolgte selbstverständlich rein zufällig

Aus aller Welt langen Nachrichten ein, die von katastrophalen Bedingungen berichten. „Es ist schrecklich! Auf den Straßen sieht es exakt so aus, wie wir es uns von einem Ausbruch einer so genannten ‚Zombie Apokalypse‘ erwarten würden“, beschreibt etwa der Polizeipräsident von Berlin, Klaus Kandt (Enlightened).

Auch in London ist die Situation bedrohlich. Adrian Leppard, Commissioner of the City of London Police (Resistance), zeigt sich höchst besorgt: „Die Menschen sind völlig verändert und schleichen nur noch unkoordiniert auf den Straßen herum. Die Verkehrsunfälle mit Fußgängern stiegen in den vergangenen Tagen um mehrere hundert Prozent an, sämtliche Krankenhäuser sind völlig überbelastet. Wir sind auf eine solche Katastrophe nicht vorbereitet.“

Die OECD alarmiert ebenfalls. Weltweit könne bereits nach drei Tagen ein weltweit übereinstimmender Trend nach unten bei der Produktivität festgestellt werden, der direkt mit der jeweiligen Smartphone-Penetration der Volkswirtschaften korreliere. Gerade in hoch entwickelten Nationen mit großer Verbreitung derjenigen Geräte, auf denen Ingress lauffähig ist, seien die Einbrüche katastrophal, so OECD-Generalsekretär José Ángel Gurría Treviño (Enlightened) in seiner besorgniserregenden Mitteilung an die 34 OECD-Mitgliedsstaaten sowie die Europäische Kommission. „Wenn wir hier nicht schnellstmöglich reagieren, steuern wir auf eine weltweite humanitäre Katastrophe zu. Ein generelles Verbot scheint uns zur Zeit die einzige Möglichkeit zu sein, dieser Entwicklung überhaupt noch Herr werden zu können“

Der Rat der OECD soll in den nächsten Tagen im Pariser Schloss La Muette, dem Hauptsitz der OECD, zusammentreten und weitere Schritte beraten. „Sollten bis dahin überhaupt noch internationale Flüge stattfinden können“, so Gurría, der direkt nach der Pressekonferenz aus dem Raum eilte, um ein paar von Resistance attackierte Resonatoren seiner Portale mit XM aufzuladen.

(Bilder: ingress.com, Severn-Mw/deviantart.com)