Sicherheitsbedenken: Landesweites Alkoholverbot in Deutschland anlässlich des Spiels gegen Brasilien
Anlässlich des Spiels Deutschlands gegen Brasilien im Halbfinale der laufenden Fussball WM 2014 verhängten die Deutschen Behörden ein landesweites Alkoholverbot, um der drohenden Gefahr von Ausschreitungen vorzubeugen. Fans und FIFA-Sponsor Budweiser sind empört, Innenminister de Maizère versucht zu kalmieren.
BERLIN (npa) – „Glauben Sie mir, es war auch für uns keine leichte Entscheidung,“ eröffnete Innenminister Thomas de Maizière seine Ansprache vor Medienvertretern, im Zuge derer er das Verbot verkündete. Die Polizei-Dienststellen und Ordnungsämter, die die strikte Einhaltung zu überwachen haben, seien bereits vor einigen Tagen in Kenntnis gesetzt worden. Nun gehe es darum, möglichst rasch die gesamte Bevölkerung zu informieren.
Die zahlreichen guten Gründe für die selbst von Sicherheitsexperten unerwartete Maßnahme lägen laut de Maizière auf der Hand.
Im Falle einer Niederlage Deutschlands könnten auch ohne den Konsum von Alkoholika bereits heftige Unruhen auftreten und – von den Public Viewing-Stätten ausgehend – ganze Städte in Chaos versinken lassen. Ein unkontrollierbar großer Anteil betrunkener Fans könne diese gefährlichen Situationen erheblich verstärken.
Aber auch im etwaigen Falle eines Triumphs der Löw-Elf gäbe es Risiken, denen mittels Alkoholverbot effektiv begegnet werden könne. So wäre es unter anderem nicht möglich, rechtzeitig die außerordentlichen Kapazitäten in den Geburtskliniken bereitzustellen, die ab etwa April 2015 erforderlich wären, um die Spätfolgen enthemmten Freudentaumels abzuwickeln. Darüber hinaus sei man von Veranstaltungen wie etwa dem Münchner Oktoberfest bereits Schlimmstes gewohnt, was alkoholbedingte Verstöße „gegen die guten Sitten“ betrifft.Die zahlreichen Brasilianischen Staatsbürger, die sich aktuell in Deutschland aufhalten, dürfen auch nicht aus den Augen verloren werden. Deren uneingeschränkter Schutz vor aufgrund Alkoholkonsums randalierenden Fussballfans ist für das Bundesministerium für Inneres ein wichtiges Anliegen.
(Bilder: Patrick/flickr.com, schnaidt68/flickr.com)