Zerbricht die Koalition? Urheberrechtsstreit zwischen SPÖ und ÖVP
Eine auf den ersten Blick unverdächtig anmutende Floskel sorgt derzeit für wilde Streitigkeiten zwischen den Koalitionspartnern. Werner Faymann hat in einem Interview mit dem Apolino-Magazin gesagt: „Es gibt keine Obmanndebatte“, was umgehend die ÖVP auf den Plan rief. „Dieser Spruch gehört natürlich ausschließlich der ÖVP und sonst niemandem“, so Generalsekretär Gernot Blüml.
WIEN (npa) – Das wenig berauschende Ergebnis für Werner Faymann, der mit lediglich 84 Prozent der Delegiertenstimmen in seiner Funktion als Parteivorstand bestätigt wurde, sei keinerlei Anlass, irgendwelche Änderungen innerhalb der Partei vorzunehmen, schon gar keine im Vorstand. „Unsere WählerInnen wären auch völlig verwirrt, wenn da urplötzlich irgendjemand anderer von den Plakaten lächeln würde“, bestätigt auch Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos. Alleine deshalb könne es in der SPÖ keine so urplötzlichen Wechsel an der Parteispitze geben.Im Interview mit Apolino, dem österreichischen Kinder- und Familien-Magazin aus der Apotheke, hat Faymann jedoch unglücklicherweise auf die Frage „wie es ihm denn eigentlich so geht“ mit dem Zitat „Es gibt keine Obmanndebatte in der SPÖ. Wer das behauptet, der ist einfach ein bissi doof, gell ja?“ geantwortet. Nach Angaben des Kinder-Reporters Hans-Marvin (6) soll er dabei zwar ein wenig Schweiß auf der Stirn gehabt, aber ansonsten „eh wie immer auf diesen großen Bildern an der Wand“ gelächelt haben.
Wenige Tage, nachdem die Pressestelle der ÖVP die Apolino-Ausgabe erhalten und zum Zewcke des Media Clippings penibel durchgearbeitet hatte, wurde die Rechtsabteilung mit der Klage betraut. „Selbstverständlich ist ein solch dreister Plagiatsversuch durch die SPÖ nicht tolerierbar. Was kommt als nächstes? Vielleicht gleich Mitterlehners ‚Wollen Si mi da jetzt pflanz’n?‘ oder Prölls Klassiker von 1989 ‚Ich lass‘ mich doch von einem Pfarrer nicht anrotzen‘? Nein, so etwas können wir nicht einfach kommentarlos hinnehmen“, so Blüml.
Warum sich die Leitung der Pressestelle so lange Zeit ließ und erst Tage später an den ÖVP-Vorstand herantrat, ist noch unklar. Nach Angaben von Insidern dürften die Mitarbeiter des Clipping-Teams beim Bilderrätsel auf Seite 9 hängen geblieben sein und wollten die Informationen nicht vor dessen erfolgreicher Lösung herausgeben.
(Bild: Thomas Jantzen/flickr.com)